biologisch abbaubar

Allgemein und vereinfacht gesagt baut sich ein biologisch abbaubarer Werkstoff in einem überschaubaren Zeitraum durch biologische, also natürliche Prozesse ab.

Biologisch abbaubare Werkstoffe bauen sich in definierten Zeiträumen durch natürliche Prozesse ab. Dies kann für verschiedene Anwendungsfelder sehr reizvoll sein (z.B. Plastiktüten etc.). Je nach Anwendungsfeld kann es sinnvoll sein, einen biologischen Abbau an verschiedensten Orten und Umgebungen erreichen zu wollen, wie z.B. im Ozean, am Strand, im Wald, im Boden vergraben, in einer Biogasanlage, am Heimkompost oder in einer industriellen Kompostierung. Entsprechend gibt es auch verschiedene Prüfstandards und zugehörige Zertifizierungssysteme, die beispielsweise zwischen einer industriellen und einer häuslichen Kompostierung unterscheiden.
Um ein Produkt als vollständig kompostierbar bezeichnen zu können, muss es alle Bedingungen erfüllen, die die europäische Richtlinie DIN EN 13432 und/oder die US-amerikanische Norm ASTM D6400 stellen. Beide Spezifikationen fordern, dass ein biologisch abbaubares/kompostierbares Produkt vollständig zersetzt wird, und zwar in einem festgelegten Zeitrahmen und ohne umweltschädliche Reststoffe zu hinterlassen.

 

Umweltbedingungen bestimmen über den Grad der Desintegration und/oder Zersetzung für biologisch abbaubare Produkte:

  • Industrielle Kompostierung: Hohe, kontrolliert-konstante Temperaturen, Feuchtigkeit, Mikroorganismen
  • Heimkompostierung: Mäßige, mäßig jahreszeitlich schwankende Temperaturen, Feuchtigkeit, Mikroorganismen
  • Abbaubarkeit im Boden: geringe, jahreszeitlich schwankende Temperaturen, Mikroorganismen
  • Abbaubarkeit in Wasser: mäßig schwankende Temperaturen, Mikroorganismen

Industrielle Kompostierung

Biologisch abbaubare Kunststoffe gelten zudem als kompostierbar, wenn sie sich unter definierten Bedingungen in einem Kompostierungssystem innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne, d.h. eines Kompostierungszykluses einer technischen Kompostanlage vollständig zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse zersetzen.

Kunststoffe, die diesem Standard entsprechen dürfen je nach Prüflabor folgende Zertifizierungslogos tragen:

Heim- und Gartenkompostierbar

Biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit stellen gemeinsam eine wichtige Komponente zur Schaffung eines geschlossenen Kreislaufsystems dar. Durch das Prüfzeichen DIN-geprüft gartenkompostierbar werden Produkte nach folgenden Normen AS 5810 und NF T51-800 gekennzeichnet und können bei Bedarf in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.

Bioabbaubar im Boden

Ein zukunftweisender Schritt der biologischen Abbaubarkeit stellt die biologische Abbaubarkeit im Boden dar, die nach erfolgreicher Durchführung der DIN EN 17033 das Prüfzeichen Bioabbaubar im Boden von DIN CERTCO erhält. Nach erfolgter Nutzungsphase kann das Produkt in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.